Exkursion Tokaj

Nach unserer Ankunft in Sarospartak besuchten wir den Weinkeller der Familie Kiss und waren beeindruckt, wie tief die Keller in den Tuffstein, der hier allgegenwärtig ist, gegraben wurden. Die Fässer mit dem Tokajer Süsswein lagern in diesen sehr verzweigten Kellersystemen. Aber wir haben nicht nur über Süsswein gelernt, hier erzählt Harald über seine Eindrücke:

Tokaj: große Tradition, und trotzdem wurden wir überrascht.

Mit Tokaj habe ich immer einen traditionellen, vielleicht etwas aus der Zeit gefallenen Süßwein verbunden.

Im Gebiet aber, haben wir eine unglaublich vielfältige Weinkultur erleben dürfen: Die berühmten Aszu präsentierten sich von geradlinig-klar und hell über ungewohnte Noten in der Nase bis hin zu einer Farbe, die eher an Guinness-Bier erinnerte.

Nach mehreren Weingutsbesuchen konnten wir die Weine aber besser verstehen: Sie werden jahrelang in Eichenfässern gelagert, manchmal werden diese nicht ganz vollgefüllt und es bildet sich eine Florhefe, wie bei Sherry.

Aber es gibt ja nicht nur Aszu: Überrascht haben uns die trockenen Varianten von Furmint (und Hashlevelu): trocken, leicht, mineralisch, erfrischende Säure.

Dass Furmint auch als Sekt überzeugt, war danach keine Überraschung mehr.

Und dann gibt es noch die „Essenz“, von der auch in großen Weingütern oft nur 50 Liter pro Jahr gewonnen werden. Sie gärt dann zehn oder zwanzig Jahre, bevor sie endlich zwei, drei Prozent Alkohol erreicht. Ist das noch Wein? Unglaublich, aber auch ziemlich unerschwinglich.

Schön, dass es noch Gebiete gibt, wo so traditionelle Weine gekeltert werden. Und wo trotzdem auch die Moderne Einzug gehalten hat.