Lese Jahrgang 2024
Haralds Gedanken zur Weinlese im Jahr 2024
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Ein optimaler Lesezeitpunkt bringt gelbfruchtige Aromen, moderaten Alkohol und ausreichend Säure. Wer zu früh dran ist, erntet grasige Aromen, die schon nach wenigen Monaten unsauber und alt riechen. Wer zu spät kommt, wird mit wenig Frucht und brandigem Alkohol bestraft. Das ist nicht neu, aber der vorige Jahrgang hat uns gelehrt, dass zwischen zu früh und zu spät oft nur wenige Tage vergehen.
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Heuer hatten wir zu lesebeginn ähnliche Bedingungen wie im Vorjahr: heiße Tage, trockener Boden. Wir waren gewarnt. In diesem Bewusstsein haben wir bereits am 27. August unseren Sektgrundwein aus optimalen Welschriesling- und Weissburgundertrauben gelesen. Am 29. August wagten wir uns über den ersten Veltliner – doch es war zu früh: unter 16° KMW lassen nur 10,5 vol% Alkohol und entsprechende Aromen erwarten. Also warten wir ein paar Tage und ernten am 4. September den nächsten Veltliner: Potenziell 11,2 vol%. Das könnten einen schönen Leichtwein ergeben. Am nächsten Tag lesen wir den ersten GV im Johannesbergen und sind plötzlich bei 13,0 vol% Alkohol. Von da an hasten wir durch die Lese, ernten wann immer es die Temperaturen zulassen. Innerhalb von 5 Tagen sind alle wichtigen Veltlineranlagen gelesen. Schlafen können wir später.
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Die Sonne hat die Beeren schrumpfen lassen, und die Inhaltsstoffe konzentriert. Eigentlich gute Voraussetzungen: so haben wir noch keine überreifen Aromen, dafür aber ausreichend Zucker, und eine aufkonzentrierte Säure. Das könnte gut werden.
Weil fürs Wochenende viel Regen prognostiziert ist, ernten wir als nächstes schon den-+ fäulnisanfälligen Riesling: Der Zuckergehalt ist noch nicht zu hoch, und die Beeren sind g’schmackig mit schöner Säure.
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Dann kommt der große Regen: Bei uns sind’s 200 mm – so viel wie nie. Trotzdem dürfen wir nicht klagen, wir haben keinen Schaden an den Anlagen oder im Ort. Wir genießen die Pause mitten in der Weinlese.
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Im Weingarten hängen noch einige weniger wichtige Veltliner. Die Beeren sind jetzt wieder prall gefüllt. Zucker, Säure und Geschmack sind verdünnt. Trotzdem muss es wieder schnell gehen, es ist warm und feucht – so kann es nicht lange dauern, bis die Fäulnis einsetzt. Innerhalb von 7 Tagen ist dieser zweite Leseteil beendet.
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Das könnte ein guter Jahrgang werden. Vor allem die vor dem Regen gelesenen Chargen bringen alles, was wir uns wünschen: stabile Aromen, konzentrierter Geschmack, gute Säurewerte; und wir waren schnell genug, um den Alkoholgehalt moderat zu halten. Kühlere Lesebedingungen und langsamer steigende Zuckergehalte wären nett gewesen. Aber wir waren bereit!